Nach Katowice gilt erst recht: Klimaschutz von unten einfach machen!

Bild des/r Benutzers/in Davide Roberto

Vom 2. Bis zum 15. Dezember 2018 fand im polnischen Katowice die 24. UN-Klimakonferenz (COP 24) statt. Das große Ziel war eine praktische Umsetzung des Regelwerkes, welches sich die Staaten der Weltgemeinschaft zur Realisierung des sogenannten Pariser „Weltklimaabkommens“ gegeben haben. Zeitlich fiel die Konferenz zusammen mit einem Jahr, in dem der Klimawandel in großen Teilen der Erde mit einer besonderen Zunahme an Wetteranomalien, insbesondere Dürren und Starkniederschlägen zusammenfiel. Gleichzeitig sehen sich Wissenschaftler*innen immer mehr genötigt, auf die dramatischen Auswirkungen hinzuweisen.

Auf globaler Ebene werden Klimaverhandlungen gerne als eine Auseinandersetzung um ökonomische Entwicklungsmöglichkeiten beschrieben. Auf der einen Seite ständen die ihre Macht verteidigenden Industriestaaten. Auf der anderen Seite die emporkommenden Entwicklungsländer, die sich auch endlich ökonomisch entfalten wollen, mit allen kohlenstoffpolitischen Konsequenzen. Das Bild ist nicht falsch, aber es hängt gewaltig schief! Weltweit ist es eine Auseinandersetzung zwischen den Herrschenden einer Industriepolitik aus dem 19. Jahrhundert und einer Generation mit der Hoffnung auf eine enkeltaugliche Erde mit Entwicklungschancen für alle. Rob Hobkins deutet an, dass es eher eine Auseinandersetzung zwischen oben und unten ist, wenn die nordrheinwestfälische Regierung für den Energiedinosaurier RWE gegen große Teile der Zivilbevölkerung den Hambacher Forst zur Kohleförderung fällen lassen möchte.

Weltweit entwickelt sich von unten eine sich vernetzende Bewegung für mehr Klimagerechtigkeit und gegen den Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Die schwedische Schülerin Greta Thunberg motivierte mit ihrem Schulstreik für eine bessere Klimapolitik Menschen in aller Welt: Sie fragte, wozu sollte sie noch für die Zukunft lernen, wenn diese durch die größte menschengemachte Krise gefährdet ist? Wir müssen sofort handeln! 20.000 Schüler*innen in 270 Städten schlossen sich ihrem Streik an (#FridaysForFuture).

Von Großbritannien aus ist die extinction rebellion entstanden und forderte die nationale Regierung auf, dass die Auswirkungen des Klimawandels ungeschminkt benannt, rechtlich bindende Anstrengungen zur Kohlenstoffemissionsreduktion umgesetzt und eine Einbindung der Zivilgesellschaft zur Überwachung der Ziele erreicht werden.

Auch in Deutschland hat sich die Klimagerechtigkeitsbewegung am letzten Wochenende mit der KligK in Kassel zu einer Aktionskonferenz zusammengeschlossen. Veranstaltungen sollen mit direkten Aktionen das offensichtliche Unrecht benennen, anstatt ohnmächtig zu bleiben. Motto: System Change not Climate Change!

Greta Thunberg hat recht: Wir müssen jetzt handeln! Der Protest gegen die Abholzung des Hambacher Forsts zeigte zurecht auf: Protest wirkt! Doch wir müssen dranbleiben: Bürgerschaftliche Graswurzelbewegungen werden mehr denn je gebraucht! Damit zum Beispiel die Kohlekommission in Deutschland einen klaren und zügigen Kohlenausstieg beschließt. Deswegen gilt weiterhin in klassischer Transition-Manier:

  1. Vor Ort aktiv den Klimaschutz umsetzen und dabei Freude haben (Do it and have fun!)

  2. Anderen davon erzählen (Tell about it!)

  3. Auf die lokale und nationale Politik mit deutlichen Worten Einfluss nehmen (Take the responsibility for it!

Bildmaterial: Thomas Hafeneth und Vlad Tchompalov