Wie sieht eine transformative Wirtschaftswissenschaft aus?

Bild des/r Benutzers/in Gesa Maschkowski

Welchen Beitrag können die Wirtschaftswissenschaften leisten zur Großen Transformation. Das ist die Frage, die in 10 Tagen von vielen Wissenschaftlern und auch Praktikern im Rahmen der Spiekerooger Klimagespräche diskutiert wird.  http://www.spiekerooger-klimagespraeche.de/

Was meint Ihr dazu? Wie müsste sich Wirtschaftwissenschaften ändern? Was sind vielversprechende Ansätze?

Ich freue mich über Kommentare und nehmen sie gerne mit auf die Insel

Viele Grüße

Gesa

Grundlage ist dieses Manifest, das von 32 kritischen Wissenschaftler*innen unterzeichnet wurde, darunter Uwe Schneidewind und Reinhard Pfriem.


Für einen neuen Vertrag zwischen Wirtschaftswissenschaft und Gesellschaft

Transformative Wirtschaftswissenschaft m Kontext nachhaltiger Entwicklung

Von Beginn an haben die modernen Wirtschaftswissenschaften gesellschaftliche Prozesse nicht nur beobachtet und beschrieben, sondern diese auch selbst katalysiert und beeinflusst. Damit haben sie einer Entwicklung den Weg gebahnt, die neben
unbestrittenen Erfolgen zu ökologischen Zerstörungen, sozialen Verwerfungen und immer wiederkehrenden ökonomischen Krisen geführt hat. Mehr denn je braucht es eine transformative Wirtschaftswissenschaft, die insbesondere auch die Bedingungen und Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft analysiert und verbessern hilft.


http://oekologisches-wirtschaften.de/index.php/oew/article/view/1484/1455

Gruppenzugehörigkeit: 

Kommentare

Bild des/r Benutzers/in Carsten Samoticha

Der Weg ist das Ziel . . . 

Wo wir hin müssen wissen wir hier.

Wie wir mit möglichst wenig Krisen und Kriegen da hin kommen ist die Frage.

Bei diesen Politikern und Super-Reichen . . .

PS: Leuchtturmprojekte können wir bauen . . . C.S. von Strohbau.org

Bild des/r Benutzers/in Gesa Maschkowski

Dank Dir Carsten

klingt nach "einfach jetzt machen - aber mit Stroh" mal sehen was den Wirtschaftswissenschaftlern dazu einfällt. Eine schöne Seite habt Ihr!

Die Einkommensungleichheit wird auch in Deutschland immer größer. Gerade habe ich gelesen, dass in den 90ern die 10 % reichsten Deutschen gut 50 % des Geldes in Deutschland besaßen, heute besitzen sie über 70 %. Auf der anderen Seite stehen die Schulden der öffentlichen Hand.

OK, einfach jetzt machen und zwar mit Stroh und Lehm ;-)

Viele Grüße

Gesa

Bild des/r Benutzers/in Ruth Habermehl

Ein sehr klares Konzept, das weite Überschneidungen mit TT hat, ist die Theory U von Otto-Scharmer: https://youtu.be/GMJefS7s3lc
Das ist seit ein Jahr ein wichtiger Ansatz für mich und ich kann es sehr empfehlen. Es verbindet Inner Transition mit sozialer und wirtschaftlicher Veränderung.

Bild des/r Benutzers/in Norbert Rost

Hallo Gesa.

Schön, dass du in Spiekeroog dabei sein wirst. Grüß doch mal bitte insbesondere Prof. Lehmann-Waffenschmidt aus Dresden und Niko Paech von mir.

Zum Thema selbst möchte ich anregen, den Citizen-Science-Ansatz mitzudiskutieren. Da die Wirtschaftswissenschaft in den Berufswissenschaften an vielen Stellen in den vergangenen Jahren klare, hilfreiche Positionen vermissen ließ, sollten wir den Bürgerwissenschaftlern mehr zutrauen. Für Peter Finkes Buch "Freie Bürger - Freie Forschung" hab ich das mal aus einem Regionalwährung-Blickwinkel diskutiert:

http://www.buergerschaffenwissen.de/news/p-finke-freie-buerger-freie-forschung

An vielen Stellen ist es ja so, dass Menschen schon neue Arten von Ökonomie ausprobieren und dies auch reflektieren, so dass daraus neue wirtschaftswissenschaftliche Blickwinkel entstehen. Bislang wird das von der Berufswissenschaft noch wunderbar ignoriert oder statt MIT uns zu forschen, BEforscht man uns. Wenn es gelänge, Brücken zu schlagen zwischen den außeruniversitären Aktivitäten und den Berufsforschern ließe sich sicherlich transformativ wirkendes Wissen "einsickern".

In unserem Fall ist es ja beispielsweise so, dass wir anhand Software-Entwicklung uns ein Verständnis für Geldschöpfungsvorgänge, Finanz-Transaktionen und Finanz-Regelsysteme erarbeitet haben, dass man so an der Uni nirgends angeboten bekam. (Ich hab Wirtschaftsinformatik studiert.) Wir haben Software gebaut, mit der wir quasi Bank-Funktionalität aufsetzen können, ohne dass irgendjemand der Mitgestalter jemals in einer Bank gearbeitet hat oder Bankwesen studiert hätte. Damit wissen wir vermutlich mehr über die Vorgänge und Hintergründe in den Fundamenten des Bankwesens, als die meisten Schaltermitarbeiter in den Banken selbst. Mir wäre lieb, wenn die Herangehensweise "aus Softwaremachen Wirtschaft lernen" ein Zugang für Wirtschaftsstudierende wäre.

Grüße.

Norbert

Bild des/r Benutzers/in Gesa Maschkowski

Vielen Dank Ruth, ja, auch und vielleicht gerade die Wirtschaftswissenschaften müssen mehr ins Spüren kommen. Gestern hörte ich den Satz: Wer nicht fühlen kann muss messen, er ist von Carmen Thomas und schon ein paar Jahrzehnte alt. Danke für deinen Impuls, Tiefenökologie wäre auch gut in diesem Feld, ich fürchte aber, dass die 1,5 Tage keinen Raum dafür lassen.

Eigentlich müssten wir Otto Scharmer mal einladen, findest du nicht auch?

LG
Gesa

Bild des/r Benutzers/in Gesa Maschkowski

Lieber Norbert

danke für deinen Hinweis, ich sehe schon ich muss meine Transformationslandkarte dringend erweitern. Und dann wünsche ich mir mal einen Workshop über Eure Erfahrungen, gabs das schon einmal? Was wäre denn die beste Form der Zusammenarbeit aus deiner Sicht, wir würde das in Eurem Fall aussehen?

LG

Gesa

Bild des/r Benutzers/in Norbert Rost

Hallo Gesa.

Einen Workshops gabs bislang nicht.

Vorträge. Wie dieser: https://www.youtube.com/watch?v=2Ch6CTCAmuQ

Betreffs Zusammenarbeit ist meine Frage: Zielgruppe?

Ich denke, beim Elbtaler sind wir für alle Sauereien offen :-)

Norbert

Bild des/r Benutzers/in Ruth Habermehl

Liebe Gesa,
das ist doch eine gute Idee. Und falls er nicht könnte, es gibt ja aus  seinem Institut auch einige in Deutschland ansässige Leute. Ich bin sicher, dass er an sowas interessiert ist.
Ich finde, er und sein Team arbeiten in einem gemeinsamen Feld, haben viele Ziele zusammen mit TT. Die Tiefenökologie ist meines Wissens weniger ökonomisch orientiert, aber ich bin da kein Experte.
LG
Ruth

Bild des/r Benutzers/in Ruth Habermehl

Hallo Norbert,

das ist ja super, was da geschieht. Und von so ein bisschen schräg daneben habe ich eine Frage: Kennst Du eine Plattform, die unterschiedliche Lernangebote zugänglich macht auf einer not-for-profit-Basis? Ich wünsche mir so etwas für mein Blended-Learning-Angebot , das noch in der Prototype-Phase ist.
Falls Du Leute kennst, die sich mit dem Thema beschäftigen, würde ich mich auch über einen Hinweis sehr freuen.
Viele Grüße
Ruth

Bild des/r Benutzers/in Roy Rempt

Hallo Gesa, Ruth und Norbert, und Danke für Euer Mühen!!

ich hab grad mal hier her geklickt, da ich ja auch immer forschend unterwegs bin.

..Es gibt Wiki's, die m.A.n. die besten Internet-Werkzeuge sind um Wissen einen Raum im Internet zu geben, der von vielen bedient, gefüllt und genutzt werden kann. Wiki ermöglicht zudem, auch komplexe, vernetzte Themen leicht versehbar darzustellen und deren Wirken in einander, Zusammenhänge und Abhängigkeiten,... jedem verständlich zu erklären. Dennoch werden Wiki's m.A.n. zu selten genutzt.

..Wikipedia ist ja allseits bekannt, jedoch nicht, dass es für spezielle Themen weitere Wiki's gibt, die Themen viel detailierter, breiter, velfältiger und komplexer darstellen.

..Zu Tauschringen und Regionalgeld gibt's das "Tauschwiki" wo der Name nicht so ganz passend aussagt, worum es geht (Und das m.A.n. auch nicht ganz glücklich geführt wird. Es sollte eher ein Kollektiv sein, das sich darum kümmert und auch honoriert wird.)

· 'TauschWiki', das über die Vielfalt der Tauschring- und Regionalgeld-Experimente publiziert, Erfahrungen präsentiert,.. http://www.tauschwiki.de/wiki/Tauschwiki:Intro

..Zu Wiki's allgemein: Wiki's ermöglichen ein Wachstum von einem Thema aus, das irgendwann weitere Themen berühren wird und dann weiter wachsen kann und durch dieses Wachsen lassen sich auch die Wechelbezeihungen (Abhängigkeiten und Zusammenhänge) sehr gut darstellen. Videos und Dokumente lassen sich einbinden oder verlinken,.. auch andere Wiki's lassen sich verbinden und das so, dass der Nutzer das kaum bemerkt, es ihn also nicht stört.

..Zum Anbieten von Lern-Angeboten überlegt ja Transition-Initiativen eine Akademie zu 'gründen', darüber hinaus gibt's die "Attacademie" / "Bewegungsakademie" http://www.attac-netzwerk.de/attacademie/home/ http://www.bewegungsakademie.de/

..Für Bildungs-Medien gibt's das ZUM-Wiki, das auch für Medien zum Erlernen von Wirtschafts-Zusammenhängen ein guter Ort sein könnte. https://wiki.zum.de/wiki/Hauptseite

..Sovielwenig mal eben von mir dazu :)

+

Alles Liebe + Gute, viel Energie + Erfolg bei allem, was für Dich / Euch und die Gestaltung einer global-freundliche/re/n Kultur,.. gut ist!!

~ wünscht Dir von ganzen Herzen der Einzelkämpfer Roy aus dem Transition-Helfer-Büro Lychen :)

Bild des/r Benutzers/in Ruth Habermehl

Lieber Roy, herzlichen Dank für Deinen freundlichen Beitrag. Allein das Lesen hat mir gutgetan. Ich habe mir Deine Hinweise schon angesehen und werde beim ZUM-Wiki mal anfragen, ob sie sich auch Angebote außerhalb des Schulprogramms bei sich vorstellen können. Ich denke ja mehr an Erwachsene aller Altersgruppen - aber natürlich kann man auch was für ältere Schüler machen.
Bei der TT-Akademie wäre das Andocken leichter. Vielleicht sollte ich mal mit denen Kontakt aufnehmen.
Viele Grüße aus Frankfurt

Ruth

Bild des/r Benutzers/in Stephanie Ristig-Bresser

Liebe Gesa, liebe Ruth,

kennt Ihr das U.Lab, das Otto Scharmer - ich meine jährlich - kostenlos zur Theorie U anbietet? Ich habe vor etwas über einem Jahr daran teilgenommen und war sehr beeindruckt.

Ich finde es auch eine super Idee, Otto Scharmer mal einzuladen. 

Das finde ich eine sehr gute Idee!

Herzliche Grüße,

Steffi.

Bild des/r Benutzers/in Stephanie Ristig-Bresser

Liebe Gesa, liebe Alle,

ich freue mich, über diese Resonanzen hier!

Dir, Gesa, wünsche ich eine gute Zeit auf Spiekeroog und anregende Diskussionen.

Ich bin sehr, sehr gespannt auf Deinen Bericht.

Und ich hoffe, dass Du meinen Kommentar hier noch liest.

Ich lade Dir mal hier unser REconomy-Papier hoch, das Thema lag in den letzten Monaten leider ein wenig brach. Umso mehr freue ich mich, jetzt einen Lehrauftrag zu diesem Thema an der Leuphana Uni Lüneburg zu haben:

http://www.leuphana.de/services/vorlesungsverzeichnis/datum/2/services/forschung/leuphana-wird-komplett-mit-oekostrom-versorgt/seite/de.html?mode=personinfo&id=30935

Ich wünsche mir mehr davon - und übrigens  geht auch das für mich ein wenig in Richtung Bürgerwissenschaften - so schräg das auch klingt.

Denn ich bin selbst ja Kulturwissenschaftlerin und dürfte diesen Lehrauftrag gar nicht haben, weil ich nicht das entsprechende Studium in der Tasche habe :-).

Mir ist noch ein Anliegen, dass auch die Ideen der Gemeinwohl-Ökonomie Niederschlag im Manifest finden. Christian Felber war eingeladen. Er konnte nicht kommen, da er bereits zu einer Veranstaltung in der Schweiz eingeladen war. Er hatte darum gebeten, einen Ersatz zu schicken, das war nicht gewünscht (was ich auch schade finde, denn es gibt ja auch weiter kluge Köpfe in der GWÖ-Szenerie nicht nur Christian Felber selbst.)

Brauchst Du dafür noch Input?

Ich werde dazu gemeinsam mit Christian Felber ein wenig was zusammenstellen und es Uwe Schneidewind schicken, ich nehme Dich da in die Kommunikation mit auf, okay?

Viele Grüße und eine gute Zeit  

Steffi.

Bild des/r Benutzers/in Gesa Maschkowski

Liebe Stefanie

danke für den Bericht und die Ergänzungen, das Manifest wird keine einzelnen Strömungen nennen, wenn ich das richtig sehe sondern einen Auftakt sein für das was dann gemeinsam aufgebaut werden soll in Richtung einer transformativen Ökonomie. Die Mitarbeit an dem was nun kommen soll ist sehr erwünscht, so wie ich das sehe., Die Institutionalisierung einer transformativen Ökonomie wird noch viel Input brauchen und ein langer Prozess. Bericht in Kürze

Viele Grüße

Gesa

Bild des/r Benutzers/in Gesa Maschkowski

Liebe Stephanie

ja, ich habe auch teilgenommen und baue es in meine Workshops und Seminare ein, dort wo es passt, mindestens die vier Ebenen des Zuhörens. Wenn wir uns einig sind, dann könnten wir uns ja mal nach einem passenden Rahmen umsehen. Vielleicht die nächste Transition Konferenz?

LG

Gesa

Bild des/r Benutzers/in Roy Rempt

Schön Ruth, dass das ZUM-Wiki Dich interessiert :)

ich kenne kein anderes Wiki für Unterrichtsmaterialien und Didaktik, darum hoffe ich, dass es viele Zugriffe hat.

Im Schülerbereich ist jedoch auch gut anzudocken. Es gibt bereits 12-Jährige die vor Wirtschafts-Ausschüssen frei reden und ihre Kritik äußern.  12-jährige Victoria Grant erklärt das Privat-Bank~+ Schuldgeldsystem: https://youtu.be/wUnvjFqY5Oo + 12-jährige Severn Suzuki,1992 auf UNC Earth Summit in Rio: https://youtu.be/3XccMW0krLo

Noch zum Eintragen in Wiki's, ich kenne es so, dass die meisten Wiki's kollaborative 'Unternehmen' sind. Da kann meist Jede/r eintragen (so wie hier) und es gibt 'Kümmerer' &-innen, die Kontakt mit Dir aufnehmen, wenn es an der falschen Stelle steht,.. Dafür muß man sich da nur anmelden, kann (und sollte) die persönliche Seite etwas befüllen und kann dann auf allen Seiten mit dem Bearbeiten-Symbol eintragen & beitragen. Zu jeder Haupt-Seite gibt's ne Diskussion-Seite auf der auch eingetragen werden kann, wenn jemand sehr unsicher ist,.. und wenn jemandem nicht passt, was auf der Vorder-Seite steht, kann das auch auf die Diskussion-Seite geschrieben werden,.. Wenn jemanden sehr stört, was auf der Vorder-Seite steht, wird er/sie das auf die Diskussions-Rück-Seite verschieben und ein Kommentar dran schreiben,.. Du hast dort so viel Zeit, wie Du willst um Deinen Text zu korrigieren - nicht nur 15 Min wie hier :) Sei mutig - mach mit! Schöne Grüße aus Lychen !! ~Roy

Bild des/r Benutzers/in Roy Rempt

ist ja interessant das Manifest der IÖW / VÖW (oekom) .. jedoch dafür, dass der Text "ein Aufschlag zur Diskussion".. sein soll ist das Format (geschützte PDF) nicht passend ;) Mit der im Text sogar mehrfach als erwünscht geschrieben und sogar begründeten Beteiligung, ist's wohl nicht ehrlich gemeint? Wollen die Herausgeber unter sich sein? Wozu dann dieses Blablabla ? Heut gibt's für sowas Wiki's oder Etherpad. Wenn jemand echte Beteiligung wünscht, würde er/sie einen solchen Text in ein bearbeitbares Format bringen. -_-