Die Stadt, das Dorf als Mikrokosmos

Bild des/r Benutzers/in Matthias Böhringer

Ich möchte hier mit dem Begriff "Mikrokosmos" etwas anstoßen, dass nicht auf Karlsruhe beschränkt sein soll. Ich habe das Thema aber in Karlsruhe unvollendet zurückgelassen seit ich 2011 auf's Land ins Zabergäu (Landkreis Heilbronn) gezogen bin. Mit der Idee einer Agentur dazu wurde nichts, ebensowenig ein Verein dazu zu gründen. Ich habe aber mal ein Vortrag dazu gehalten.

Worum geht es ?

Ich betrachte das agieren der Einwohner, Gewerbe und Handel miteinander und untereinander als Mikrokosmos - wie ein Korallenriff eben. In den letzten Jahren wurde aber mit der investorgerechten Stadt und der Hörigkeit zu Billigheimern viele Strukturen zerstört. Kleinstrukturen wichen Großstrukturen. Wo neue Wohnviertel gebaut werden, werden gleich Großstrukturen in Form von Einkaufzentren als vollkommene Nahversorgung dazugestellt, statt den Kleinstrukturen Möglichkeit zur Entwicklung zu geben.

Die Kleinteiligkeit und Durchmischung haben viele fördernde Effekte auf die Einwohner:

Chancen für Existenzen, soziale Durchmischung, attraktiver belebter öffentlicher Raum, Vielfalt, Kommunikation, Befruchtung des Gemeindelebens, wohnortnahe auskömmliche Arbeit, altersgerecht, der Geldkreislauf wird regionaler, florierende Wirtschaft die durchaus statisch sein kann.

Ein Aspekt ist auch die Lebensmittelversorgung, bei Transition ein großes Thema. Ich denke man muss das Rad nicht neu erfinden. Es gibt die  Experten, die Bauern eben, die das mit Herzblut, Talent un der verfügbaren Zeit machen. Inzwischen geht die neue Generation, die dann auf Ökolandbau umstellt sogar erst mal zur Uni. Das Problem ist nur, wie kommt man von der Discounterwüste wieder zu ehrlichen Lebensmitteln, denen man vertrauen kann? Wie wird dabei der "Peak of Oil" berücksichtigt, also energiesparender Anbau? Pestizide und chemischer Dinger verbrauchen Energie und kosten Geld. Ein Weg ist hier die ökologische bäuerliche Landwirtschaft, die regional und kleinteilig ist. Dazu braucht es Ackerflächen , die nicht durch Eigentümerstrukturen, Flächenverbrauch und Straßenbau zerstückelt sind und viele Traktorfahrten auf den Straßen nötig machen. Es braucht die nahen Versorgungswege zu Geschäften und Märkten vor Ort. Das mündet zum Stichwort "Kurze Wege", die beim Fleisch mit privatisierten Großschlachthöfen und Fleischfabriken irrwitzig gewachsen sind.

Es geht also darum, wieder Kleinstrukturen und Verflechtungen zum Umland bei Beachtung von ökologischen Aspekten wieder in die Quartiere und Dörfer zu pflanzen. Dazu braucht es Immobilien und Räume, die keine großen Investorenprojekte sind, sondern von Bürgern getragen werden können.

Gruppenzugehörigkeit: 

Kommentare

Bild des/r Benutzers/in Matthias Böhringer

Was ich schont oft herausgehört habe ist, dass es inzwischen wirkliche Mangelgebiete der lokalen und ökologisch orientierten Lebensmittelversorgung gibt, wo eben nur Discounter oder Vollsortimenter im Umkreis sind. Da ist dann der eine Weg nützlich, selbst zu Werke in einem Garten zu gehen, was auch Erfüllung gibt. Parallel dazu ist der Wiederaufbau des Mikrokosmos mit seinen Verflechtungen zur Landwirtschaft wichtig. Beides soll sich nicht gegenseitig ausschließen.

Bild des/r Benutzers/in Kasper

Wie wäre es zum Beispiel, von den Bauern die Lebensmittel an Stadtbewohner weiterzuleiten, die kein "normkonformes" Aussehen (zu krumm, klein, groß) haben? Davon profitieren alle Seiten:

- kein Wegwerfen

- Abnahmemärkte für die Bauern, d.h. Unterstützung

- günstigeres Bio von lokalen Herstellern

Viele gute Projekte habe ich hier gesehen:

https://www.youtube.com/watch?v=3X54SKBGuRU

https://www.youtube.com/watch?v=3X54SKBGuRU

Ansonsten:

- Urban gardening mit kleinen Stadtgärten als Bürgerinitiative (läuft in Strasbourg zB ganz gut)

- Wie siehts mit der Lokalwärung aus? Sie fördert ja die lokale Wirtschaft zwangsläufig und automatisch...

Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen :)