Bericht von der Buchvorstellung "Partizipation in der Wissenschaft" in Berlin, 19.06.

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Beteiligung der Zivilgesellschaft an Forschungspolitik?

 

Wofür gibt die Bundesregierung über das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eigentlich die viele Milliarden Euro Forschungsföderung aus? Wer bekommt all die Forschungsgelder und wer schreibt an den Programmen mit, die den Förderungen zu Grunde liegen?

 

Alles sehr gute Fragen und eine ziemlich simple Antwort auf die letzten beiden Fragen ist: die Zivilgesellschaft nicht!

 

Dabei haben die sehr unterschiedlichen und vielfältigen Gruppen, die sich oft unermüdlich für soziale und ökologische Belange einsetzen, durchaus wichtige, das Gemeinwohl fördernde Beiträge zu leisten ( owbei es natürlich es auch Ausnahmen gibt, der Begriff Zivilgesellschaft ist breit und schwammig).

 

Ganz anders kann sich seit Jahrzehnten die Wirtschaft positionieren. Sie ist häufig gefragter Ansprechpartner und natürlich auch fähig, millionen- und milliardenschwere Programme zu schultern welche zivilgesellschaftliche Organisation könnte das schon?

 

In ihrem Buch Partizipation in der Wissenschaft ( http://bit.ly/1pnwhy7 ) stellt nun Steffi Ober von der Zivilgesellschaftlichen Plattform ForschungsWende viele der oben skizzierten Fragen und geht explizit den Vergabemechanismen in der teuren Hightech-Forschungsstrategie des BMBF nach. Deutlich wird, dass die Politik zwar bereits an verschiedenen Stellen die berechtigten Interessen und Partizipationswünsche der Zivilgesellschaft benennt, das BMBF allerdings in einer professionellen Umsetzung der Beteiligungsmöglichkeiten noch ganz am Anfang steht. Gleichzeitig sind auch Vereine, Verbände, Organisationen und andere zivilgesellschatliche Akteure häufig überfordert mit einer Forschungspolitik, die so weit weg ist vom Tagesgeschäft. Es geht also auch an dieser Stelle um einen Aufbau von Kapazitäten, Kenntnissen und Kompetenzen.

 

Hierzu gab es bei der Buchvorstellung am 19.06. in Berlin eine lebendige Diskussion zwischen Wissenschaft, dem BMBF und Akteuren der Zivilgesellschaft. Nach einigen Beiträgen, auch direkt aus dem BMBF wurde deutlich, dass es mit dem Kulturwandel und einer umfangreichen Partizipation der Zivilgesellschaft wohl noch eine Weile dauern wird...

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Kommentare

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Hi Matthias

vielen Dank für deinen Bericht! Ich freue mich, dass das Buch so eine große Resonanz erfährt. Ich denke es kommt genau zur richtigen Zeit, denn im Verhältnis zum Einsatz der Mittel, ist der Fortschritt Richtung Transformation noch bescheiden. Nachdem die "Transition Initiativen" nun schon seit zwei  Jahren in BMBF Forschungsausschreibungen stehen bin ich sehr gespannt, ob und welche Projekte nun dieses Jahr gefördert werden. ...Vielleicht brauchen wir nicht nur Kapazitätsaufbau bei den zivilgesellschaftlichen Initiativen sondern entsprechende Impulse, Programme, Initiativen zur transdisziplinären Forschung auch bei den Forschungsförderern und Gutachtern. Ich freu mich auf jeden Fall schon darauf, das Buch zu lesen.

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Ja, auf jeden Fall braucht es an sehr vielen verschiedenen Stellen Kapazitätsaufbau für transdisziplinäres Forschen und Arbeiten!

Dass das BMBF dieses im Vergleich zu ihrer eigenen Größe doch sehr kleines Papier so ernst nimmt (bzw. sich so drüber aufregt ;-)), freut mich auch sehr! Es scheint also einen Nerv getroffen zu haben!