Unsere Bilanz der Transition Konferenz, Hannover 19.-21.11.2010

Bild des/r Benutzers/in Horst Liebermann

Wichtig war uns, was wir von den laufenden Wendeinitiativen vorfanden :


Bielefeld (Flyer: AGs für Energie, Verkehr, Herz & Seele, Gesundheit, lokale Ernährung und lokales Wirtschaften, Permakultur, Erziehung/Bildung, Wiederlernen alter Techniken) derzeit mit Gerd Wessling und
seinen Mitstreitern die Leitstelle der Bewegung in Deutschland.


Witzenhausen (lockere und lebendige Vorstellung von Frank Viohl: ein schon buntes Spektrum von Aktionen und Ideen; es gibt Regiogeld, einen Tauschring, Garten-Teilhabe Jung von Alt; einen Gemeinschaftsgarten, der
zwischen Gesamtschule, Berufsschule und Altenheim liegt; Nutzung der menschlichen Aussscheidungen mittels Komposttoiletten und Terra-preta-Kompostierung, in Witzenhausen im Wandel gibt es einen Wandelpfad u.v.a.)


Göttingen im Wandel (Flyer; Näheres wäre noch zu erfragen)


Hannover (ausgehend vom Pestel-Institut, Ausrichter der Transition-Konferenz; Markenzeichen: Post Oil City Hannover; Näheres wäre noch zu erfragen)


Suhl/Zella-Mehlis (Bericht im World Cafe; AGs Energie, Regiogeld, Natürlich Gärtnern)


Kiel im Wandel: AG Mobilität, Permakultur, Energie, Filmtermine: max. 20 min. Film, dann Austausch darüber in kleinen Gruppen. Näheres wäre noch zu erfragen.


Oldenburg (ausgehend vom Lehrstuhl Prof. Paech): mehrere Studenten waren in Hannover dabei. Näheres wäre noch zu erfragen.



Berlin Kreuzberg/Friedrichshain (nicht repräsentativ vertreten. Näheres wäre zu erfragen)

Gruppen im Vordenken der TI

Münster (ein Psychologiestudent, der mit Kommilitionen in die Stadt hinein zu wirken begonnen hat und der sich nach fachlichem Rüstzeug umschaut, um Entwicklungen diagnostisch begleiten zu können)


Hamburg (hier haben wir nicht näher recherchiert, es gibt bereits ein Kernteam von 6-8 Leuten, sehen sie sich bereits als Wendeinitiative?)


Janishausen bei Riesa : 38 ältere Menschen in dörflicher Wohngemeinschaft mit ökologischer Orientierung und mit der Erwartung, in das Dorf hinein zu wirken, nicht zuletzt, da 3 Leute im Ortschaftsrat vertreten sind; es besteht
Kontakt und Austausch zum Lebensgut Pommritz bei Bautzen.


Wo war ÖKODORF7LINDEN ? Besteht da keine Verbindung?


Einzelkämpfer aus

der Schweiz : Willy und Monika; www.lovos.org . Willy legt einen Permakultur-Garten an. Monika bringt als Selbständige der IT-Branche die nötigen Franken ein. beide haben u.a. das Ziel, daß ihr Vorbild mehr und mehr in ihr Dorf hineinwächst. Sie setzen viel Hoffnung in die Transition-Initiative und haben den Weg (beinahe) von Bern bis nach Hannover nicht gescheut.


Österreich : eine Wiener Sozialwissenschaftlerin mit großem Einblick in die österreichische Öko-Szene. Ich habe sie so verstanden, daß es so viele und so gute alternative Entwicklungen um sie herum gibt, daß der
Ansatz von Hopkins dort nicht vonnöten wäre.)


Paris : der junge deutsche Wirtschaftswissenschaftler Ralph Bölke, mit Fachkenntnis und Engagement ausgerüstet, erhofft, französische Bundesgenossen zu finden)


Schwerin: noch Einzelkämpfer, aber seine entschlossene wie aufgeschlossene Haltung macht Zuwachs realistisch;


Osnabrück : ein teils dort Berufstätiger, teils in Oldenburg bei Prof. Paech Studierender, der vom Transition-Gedanken bestens infiziert ist;


Eberswalde : der junge Transition-Experte Ingo Frost, der an der dortigen Fachhochschule lehrt und von dort aus auf eine brandenburgische Wendeinitiative zusteuern will.


E indrücke:


die KNALLER:


Gerd Wesslings Regiequalitäten, u.a. Übersicht, Ansprechbarkeit, Geduld und Kondition


Nils Aguilars andere oder eigentliche Regiequalitäten: der ausnehmend gute Film Voices of the transition: an die 10 Minuten stehender Beifall waren das Mindeste, was er dafür verdient hat!


Niko Paechs Vortrag TRANSITION INITIATIVEN ALS ELEMENT EINER POSTWACHSTUMSÖKONOMIE auch hier stehende Ovationen!


und manch anderes mehr.


Wie können wir argumentieren, um Menschen zu motivieren, sich beim Wende-Prozess zu engagieren?


Der grundlegende Anfangspunkt der Argumentationskette sollte, verkürzt gesagt, das Zwillingsproblem aus Klimakrise und Ressourcenverknappung sein, auch wenn das anstrengt, denn es hat wenig vom Spaßfaktor.


Wenn wir den Schmerz, den wir für die Welt fühlen, unterdrücken, dann isoliert uns das. Wenn wir ihn akzeptieren, anerkennen und darüber sprechen, dann wird er zum lebendigen Beweis unserer Verbundenheit mit allem
Lebendigen. Und er befreit unsere Hilfsbereitschaft. (Joanna Macy)


Dann aber entsteht der Spaß daran, daß wir uns befreien, daß wir uns aus oft wenig durchschauten Abhängigkeiten befreien.


T ransition Town-Initiativen und die kommunale Anknüpfung

·
2 Gebiete: Verwaltung und Politik

· Mögliche Anknüpfungspunkte: - Aalburg Charta, Soziale Stadt, - Lokale Agenda 21, -
Leitbilddiskussion, Bürgerhaushalt, Städtisches Sanierungsprogramm, -
Beteiligung bei Planungsprozessen, - Bündnis gegen Rechts, - Lokale Klimaschutzkonferenz


· Kontakt durch Aktionen (Bsp. Apfeltauschbörse Stadt- Bezirksräte)


Wie baue ich einen 1--Solarkocher?


· In diesem Zusammenhang geht es auch darum, Menschen einzubeziehen, die weniger
kopflastig sind
à Hände des TT-Konzeptes.


· gut geeignet zur Umweltbildung mit Kindern


· Überblick über angebotene Solarkocher


· Praktische Demonstration des Baus eines Solarkochers für ca. 3


Regiogeld in der Kommune;


kurze Zusammenfassung (Norbert Rost; http://www.regionalentwicklung.de )


Zweck von Regiogeld: Regionalisierung von Wertschöpfungsketten


· Chiemgauer: eurogedecktes System, Start 2003, ab 2007 Einführung der Regiocard ( http://www.regios.eu ), beteiligte Unternehmer brauchen Terminal; ab 2010: Vergabe von Mikrokrediten bis 20.000 , bei Aufnahme in Regiogeld zinsfrei à Subventionierung durch den Staat: 900 Mio Ausfallfonds (GLS-Bank)


· Softwaresysteme: Cyclos ( http://cyclos.org ) à
kostenfrei; System von Norbert Rost & Co.
à kostenpflichtig


· Weitere Hauptprobleme: Manpower; Finanzmittel; Ehrenamt statt Geschäftsmodell: Amateure à
Gefahr der Überlastung und des Projektabbruches


Eindrücke vom World Cafe:


Die Versuche lebhaften Gedankenaustausches in sogenannten World-Cafes wirkten ein bißchen verkrampft. Gemessen an Hopkins Vorschlägen (S. 184) waren die Gruppen zu groß, wir saßen nicht an Tischen (bei
Getränken und ein wenig Essen), es gab keinen Gong alle 15 min., nach dem die Runden zu wechseln waren. Auch war teilweise der Gastgeber entweder nicht wirklich benannt oder von irgendwann ab nicht mehr anwesend, so daß die Gruppe zerfiel. Vielleicht soll es genauer nach den im Handbuch vorgeschlagenen Regeln laufen. Am wichtigsten dürfte sein, daß World Cafe nur geht, wenn man den nötigen Vorbereitungsaufwand auch aufbringen kann. Sonst sind es halt thematische Diskussionsgruppen oder sowas.


16 Regeln einer Transition Town:


Es kursieren Kriterien, die Voraussetzung sind, um Transition Town (Wende-Kommune, Dorf oder Stadt im Wandel) zu werden. Wenn es nicht die 16 Punkte sind, die wir irgendwo herunter geladen haben, welche sind es dann? Wer kennt die?


Transition oder Wende oder Wandel?

Es wird viel Englisch geredet. Auch wir vestehen das ja leidlich gut. Aber wir sind doch Deutsch-Sprechende und hatten eine Konferenz der deutschsprachigen Länder... Nun ja, diese Infektion wird nicht aufzuhalten sein: Verlust der sprachlichen Identität im Zuge der Globalisierung. Aber: denkt bitte manchmal dran...


Selbstkritik:


Wir aus Suhl und Zella-Mehlis haben versäumt, einen Prospekt mit dem Stand unserer Dinge mitzubringen. Der soll spätestens zu unserer Suhler Veranstaltung 11./12.03.2010 (nach jetziger Planung mit Niko Paech und Martin Held/Tutzing, dem Mitautor von Postfossile Mobilität) gestaltet sein. Dann ist auch unser Flyer auf der Internetseite!


Ausblick:

Kern der Transition- Bewegung ebenso wie deren Bewährungsprobe ist die konkrete Arbeit in den laufenden Initiativen. Also sollte die Vorstellung des gegenwärtigen Standes der Kommunen im Wandel auch im Kern der (nächsten) Transition-Konferenz sein.

Wir schlagen vor: Zuvor reichen die bis dato tätigen Initiativen nach bestimmten Kriterien die Übersicht über ihren Entwicklungsstand ein. Da die am weitesten entwickelten Gruppen (auch wenn es kein Wettrennen um Gold oder Silber ist) die Vorbilder sind, werden diese bzw. ein, zwei drei oder x von diesen gebeten, ihren Stand detailliert vorzutragen. Das wollen doch alle, die beginnen bzw. noch nicht so weit sind, hören. Davon wollen sie sic h doch anstecken und ermutigen lassen!


An diese Vorstellungen sollten sich im Kern der nächsten Konferenz die Diskussionen in Groß- und/oder Kleingruppen anschließen. Andere Beiträge (wie z.B. Dragon Dreaming, Vorträge ) können/sollen diese Kernarbeit flankieren.


Schlüssig würde das aus unserer Sicht vor allem von daher, daß viele da waren, die beginnen wollen, aber von Vorbildern nur dann erfuhren, wenn sie Vertreter von dort (Bielefeld, Witzenhausen...) persönlich anzapften oder wenn sie zufällig in der richtigen World-Cafe-Runde saßen. Erst nach den differenzierten Darstellungen geht
der in Hannover von Ralph Bölke und Ingo Frost geplante und im Grunde gut vorgedachte, an Anfänger gerichtete Erfahrungsaustausch. In Hannover hing er in der Luft, nicht, weil er nicht gut gemacht war, sondern eben weil der
Vorlauf fehlte.


Könnte im Laufe der nächsten Wochen oder Monate eine Liste mit geeigneten, informativen Daten aller Transition Initiativen und dorthin strebenden Bewegungen aus dem deutschsprachigen Raum entstehen? Oder gibt es die schon? Wir arbeiten gern mit daran!


Großen Dank noch einmal an Gerd Wessling und seine Mitstreiter sowie an die Ausrichter in Hannover!


Solidarische Grüße an alle auf dem Wandelpfad mit dem (ökologischen) Wendeziel!


Rainer Gunkel und Horst Liebermann von der (Energie-)Wende-Initiative Suhl/Zella-Mehlis