Leserbrief an lokale Presse

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Jürgen hatte per EMail seinen Leserbrief geschickt und angeregt auf dieser Grundlage entsprechend lokal angepasste Leserbriefe zu erarbeiten und an die lokale Presse zu senden. In Teamarbeit haben wir folgenden Leserbrief verfasst: Klimagipfel Milliardenspritze oder Lebensweise ändern? Die Ergebnisse des Klimagipfels in Kopenhagen fallen wohl eher bescheiden aus. Die CO2 Reduktionsziele sind nicht ausreichend und womöglich unbezahlbar. Die Finanz- und Wirtschaftskrise geht weiter (Dubai-Krise, drohender Staatsbankrott von Griechenland, neue Milliarden-Verluste der Bayern LB), woher also die anvisierten Milliardenbeträge nehmen?Der Klimawandel, ist nur die eine Seite der Medaille, das vorhersehbare Fördermaximum von Erdöl (Peak Oil) und weiteren Ressourcen ist die andere, selten erwähnte und wenig wahrgenommene Seite derselben Medaille. Das Ende unseres verschwenderischen fossilen Wirtschaftens rückt näher. Technologische Innovationen können den dann anstehenden Absturz weicher machen, aber nicht verhindern.Als Antwort darauf entstand 2006 in der südenglischen Stadt Totnes eine Wende-Bewegung: Die "Transition Town Movement" nach Rob Hopkins ist eine Graswurzel-Initiative, die sich wie ein Virus verbreitet. Unterstützt wird sie u.a. von der Friedensaktivistin Joanna Macy und dem Permakultur-Mitinitiator David Holmgren. Die inzwischen etwa 250 offiziellen Initiativen und viele weitere, die in den Startlöchern stehen, wollen nicht mehr länger auf Politik und Verwaltung warten. Sie beginnen schon jetzt, die Autonomie und Widerstandsfähigkeit ihres Wohnorts im Hinblick auf die Folgen des Ölfördermaximums zu stärken und ihren Kohlenstoff-Fußabdruck zu verkleinern. Unter der Überschrift RELOKALISIERUNG wird auf folgende Schwerpunkte gesetzt: lokales Wirtschaften mit kurzen Transportwegen, lokale Ernährung, lokale Energieversorgung, lokales Geld und gartenbaulich-landwirtschaftliche Selbstversorgung. Neue, der Selbstversorgung dienliche Technologien, gepaart mit der Reaktivierung alter Kulturtechniken aus Großmutters Zeiten, stärken die kommunalen Strukturen, entwickeln neue Kooperationsformen der Bürger und machen so die Kommune widerstandsfähiger gegen globale Krisen. Zugleich und wie nebenbei wäre die regionale Selbstversorgung rund um den Planeten geradezu das Zaubermittel gegen die menschengemachte globale Erwärmung, denn eine solche Produktions- und Lebensweise reduziert den Ausstoß klimaschädlicher Gase radikal.Auch in Deutschland (Berlin-Kreuzberg/Friedrichshain; Bielefeld, Emskirchen, Dresden u.a.) sind Energie-Wende-Initiativen entstanden. Aus dem im Großraum Suhl/Zella-Mehlis gestarteten Vortragsprojekt Überlebenskultur wächst ebenfalls eine Wendebewegung (siehe www.ueberlebenskultur.de )auf. Zwar steckt sie noch in den Kinderschuhen, aber sie ist auf Wachstum der beschriebenen Art angelegt und lädt zum Mitgestalten ein als Reaktion des hiesigen mündigen Bürgers auf Klimawandel und Ressourcenende und damit als Investition in die Zukunft. Horst Liebermann und Dr. Rainer Gunkel (Suhl), Frank Rothämel (Zella-Mehlis)

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Die Lokalzeitung "Freies Wort" hat den Leserbrief am 18. Dezember 2009, allerdings deutlich gekürzt, veröffentlicht.