Berlin, Kassel, Weimar

Bild des/r Benutzers/in Norbert Rost

Gerd bat mich, einen Hinweis auf meinen  Artikel "Berlin, Kassel, Weimar" auch auf der Webseite des Transition-Netzwerks abzuladen und natürlich hat er da recht. Mit was sonst im Kopf war ich wohl in diesen drei Städten, wenn nicht mit Gedanken einer Transition-Philosophie. Am meisten deutlich wurde das in Weimar. Dort veranstaltete die lokale Transition-Gruppe "Weimar auf Entzug", ein Format was wir 2012 in Dresden erfolgreich ausprobiert hatten und was auch in Weimar gut funktionierte: Als Abend, der das große Peak-Oil-Problem auf eine kleine Stadt herunterbricht, als Abend, der Bürger dieser Stadt zusammenführt und miteinander sprechen läßt, als Gelegenheit den Bogen in die Stadtverwaltung und zu wichtigen lokalen Akteuren und der Unternehmerschaft zu schlagen. In Weimar waren neben dem vom OB entsandten Klimaschutzbeauftragten auch die REWE-Gruppe, ein Verkehrsplaner und die lokale Energiegenossenschaft vertreten. Ich mag solche übergreifend angesetzten Begegnungen.

In Kassel trug ich zwar Transition-Ideen vor, das Format des Forums selbst war jedoch eher klassisch. Zwei Vortragende, ein zuhörendes Publikum. Natürlich habe ich die Anwesenden mit der 5-Minuten-Kennenlern-Methode miteinander ins Gespräch gebracht und natürlich waren die anschließenden Diskussionen weitaus radikaler als die Diskussionen in anderen Foren. Aber ein nach Transition-Prinzipien organisierter Kongress war das 100%-EE-Regionen-Vernetzungstreffen nicht. Dafür waren aber vergleichsweise viele Entscheidungsträger anwesend: Aus Unternehmen, Kommunen, Stadtwerken, Politik, Bürgerinitiativen. (Hat das Transition-Netzwerk schon eine ausreichend enge Bindung zu diesen Gruppen?)

Der Kongress für Nachhaltige Ökonomie in Berlin war dagegen stark wissenschaftlich geprägt. Peak Oil spielte als "zu behandelndes Phänomen" eine vergleichsweise große, wenngleich keineswegs dominante Rolle. Die Rolle von Transition war noch ein gutes Stückchen kleiner. So in Berlin fühlt man sich der großen Politik wohl viel näher, im Wissenschaftsspektrum vielleicht noch mehr als in der "Normalbevölkerung". Das "Klein-Klein" des persönlichen Handelns war selten Gesprächsthema auf dem Kongress, es dominierten abstrakte Gedanken und politische Forderungen.

Insofern war ich in drei Städten unterschiedlich nah dran an Transition-Denken.