Transition Town Freiburg

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Transition Town Freiburg in der SolarRegion 3/2011

 

In der SolarRegion vom August 2011 erscheint ein Artikel über TT-Freiburg:

 

Freiburg im Wandel: Die Notwendigkeit eines Plan B

Im Zeitalter der Klimaerhitzung und des absehbaren Ende des billigen Erdöls ist die energie-und ressourcenhungrige Industriestadt des 19 und 20. Jahrhunderts ein Auslaufmodell. Die Transition Town Initiative Freiburg begibt sich auf die Suche nach positiven Visionen einer krisenresistenten post-fossilen Stadt.

 Von Armin Bobsien

 

Hope University, Liverpool, 9. Juli 2011: Über 250 Teilnehmer des Transition Town Networks sind zur Eröffnung der 5. Transition Town Konferenz erschienen. Einer der jüngsten Teilnehmer ist Hannes Steinhilber, Mitbegründer der Transition Town Initiative Freiburg (TT Freiburg). Seit er eine Jahresarbeit in der Waldorfschule im Rieselfeld über die Transition Town Bewegung verfasst hat, lässt ihn das Thema nicht mehr los. So wie Tausende andere Menschen in der Welt, die mittlerweile in ihren Städten Transition Town Initiativen gegründet haben oder ihnen beigetreten sind. Mehrere Hundert solcher Initiativen haben offiziellen Status erlangt, darunter Freiburg, mehrere Tausend sind weltweit im Aufbau, 50 davon in Deutschland.

 

Die Herausforderung

Das Kernanliegen von lokalen Transition Town Initiativen ist es, sich und ihre Städten und Gemeinden auf den Übergang in ein post-fossiles Zeitalter vorzubereiten.

Das Erdölfördermaximum (Peak Oil) ist bereits überschritten. Der IWF (Internationale Währungsfonds) rechnet mit einem Anstieg des Ölpreises von 800% in den nächsten 20 Jahren. Dazu kommt: Je mehr fossile Brennstoffe verfeuert werden, umso höher die Konzentration des CO 2 in der Atmosphäre und umso heftiger der Klimawandel. Eine besondere Herausforderung stellt sich dabei den Menschen in den Städten, deren Infrastruktur und Versorgung mit Energie, Nahrung und Waren besonders abhängig sind vom Öl. Über 90% aller Güter, Dienstleistungen oder Waren in der BRD sind direkt oder indirekt auf die Verwendung von Erdöl angewiesen und 98% aller Transporte in der EU basieren auf Erdöl.

 

Die Transition-Town-Bewegung

Der Begründer der Transition Town Bewegung, der englische Permakultur-Lehrer Rob Hopkins, erkannte 2005, dass Klimawandel und die Verknappung des Erdöls zwei Seiten derselben Medaille sind. In der praktischen Arbeit mit Menschen in seiner Heimatstadt Totnes, Südwest-England, wurde ihm klar, dass Impulse für weitreichende Veränderungen unserer Lebensweise nur von innerhalb der Gesellschaft und dort am ehesten auf der lokalen Ebene zur Geltung kommen. Die 8.000 Einwohner Stadt Totnes wurde 2006 zur ersten Transition Town, unter breitester Bürgerbeteiligung wurde u.a. ein umfassender Aktionsplan für die lokale Energiewende erstellt.

Das ist typisch Transition Town: Bürger engagieren sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft ihrer Stadt. Sie entwerfen alternative Modelle der Versorgung mit Lebensmitteln, Energie, Mobilität, Kultur und Bildung mit dem Ziel die Nachhaltigkeit und somit die Krisenfestigkeit ihrer eigenen Städte und der umliegenden Regionen zu erhöhen. In Transition Towns kommt der Wandel nicht durch kryptische Regierungserklärungen, Verordnungen von oben oder das Abschieben von Verantwortung auf die Anderen, sondern durch persönlichen Wandel und der Zusammenarbeit mit Nachbarn und Freunden bei der Gestaltung der Zukunft im eigenen Umfeld.

Transition Town Initiativen geht es um Verringerung von Abhängigkeiten, die dem notwendigen Wandel im Wege stehen. Es geht ihnen um vorausschauende Daseinsfürsorge und aktive Teilhabe am Entwickeln nachhaltiger Lebensweisen. In Freiburg haben bereits viele  Pioniere des Wandels, als Einzelpersonen (z.B. Georg Salvamoser, Rolf Disch), engagierte Organisationen (z.B. Ökoinstitut, Fesa), Innovatoren der privaten Wirtschaft sowie zahllose Bürger dazu Beispielhaftes geleistet. Allerdings wird die Energiewende vielfach nur auf technische Aspekte reduziert: So wertvoll Massnahmen zur CO 2 Reduzierung und zum Ausbau der regenerativen Energien u. dgl. sind, umfassende Entwürfe für das Leben in einer post-fossilen klimaneutralen Stadt Freiburg fehlen noch weitgehend.

Wo bleibt der Plan B? Diese Lücke zu schließen hat sich die die TT Initiative Freiburg zur Aufgabe gemacht. Sie will Entwürfe für eine nachhaltige Stadt im Zusammenwirken von engagierten Bürgern mit Experten und Politikern fördern; denn effektiver Wandel setzt breite Bürgerbeteiligung voraus.

 

Ansätze von Transition Town Freiburg

Transition Town Intiativen entwerfen positive Bilder der Zukunft. Dies erfolgt in kleinen Themagruppen unter dem Motto Kopf, Herz und Hand. Gegenwärtig gibt es die Gruppen Gerechtes Wirtschaften, Guerilla Gardening und eine Herz-und Seele Gruppe, die sich mit dem inneren Wandel als Voraussetzung für den äußeren Wandel beschäftigt. Die Transition Idee stößt auf große Resonanz in Freiburg und es zeichnet sich die Bildung weiterer Entwicklungsgruppen ab. Informationsveranstal-tungen mit Film und Forumgesprächen sowie die Vernetzung mit bestehenden Initiativen sind geplant. Erste Ansätze einer Zusammenarbeit gibt es bereits mit dem fesa e.V, der Gartencoop, dem Lebensdorf e.V. und mit der Stadtverwaltung.

Für Hannes lohnen sich die weite Reise nach Liverpool und die Zeit im Kreis Gleichgesinnter der Transition Initiative Freiburg. Anstelle die Augen vor den großen Herausforderungen unserer Zeit zu verschließen, ist er mit Interesse und Freude dabei an der gemeinsamen Gestaltung der Zukunft in Freiburg mitzuwirken.

Weitere Informationen auf: www.ttfreiburg.de

Kontakt: ttfreiburg [at] posteo.de ( )

Von Seite 28 der SolarRegion 3/2011

 

Standort: 
Freiburg im Breisgau
Deutschland

Kommentare

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Alternatiba Freiburg: Warum Protest so notwendig ist wie nie .
Vom 20. bis zum 22. Juli kommt die französische Klimaschutzbewegung Alternatiba nach Freiburg.
Mit ihren Stationen in Tunsel, Freiburg und Wyhl ist Südbaden die einzige Gegend in Deutschland, in der sie auf ihrer 5.000 Kilometer langen Radtour durch ganz Frankreich, Luxemburg und Belgien Halt machen.
Die AktivistInnen wollen Bevölkerung und Politik vor der Klimakonferenz von Paris im Dezember (COP 21) aufrütteln, denn der Klimawandel ist in vollem Gange. Noch ein lauwarmes Ergebnis ohne spürbare CO2-Reduktionen kann sich die Welt nicht leisten. Doch nicht nur die Politik muss handeln! Jeder Einzelne kann etwas bewegen. Nur ein gesamtgesellschaftliches Umdenken kann die Klimakrise lösen.
Es ist bereits fünf nach zwölf ! , hier: http://www.fesa.de/fileadmin/user_upload/Pressemitteilungen/2015-07-13_Hintergrundpapier_Alternatiba.pdf

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Mit dem Film Humus - Die vergessene Klima-Chance" setzt Transition Town Freiburg auf die Verbesserung der lokalen Wasserkreisläufe und Humusaufbau für eine bodennahe Verdunstung in gemeinschaftlicher Privat- bzw. Eigeniniatitive(n)/-arbeit. Mit Partnern aus der solidarischen Landwirtschaft und den urbanen Gärtnern informierten Projektgrupen an  7 Filmabenden in verschiednen Stadtbezirken. Jede Filmvorführung war verknüpft mit einem Gesprächskreis in dem Projektgruppen über ihre Absichten und Erfahrungen mit Humus- und Kompostieraktivitäten in einen Austausch und Dialog kamen. Von den insgesamt ca. 270 Zuschauerinnen und Zuschauern nachmen ca. 140 an den Gesprächen teil.

Die Stadtteil-Filmtage werden eingerahmt durch die beiden Filmvorführungen

This changes everything und

Die Strategie der Krummen Gurken

Die Kosten für Raummieten, Kopieren von Plakaten und Flyer sowie die Vorführlizenz werden durch Mitliedsbeiträge des Vereins Transition Town Freiburg e.V. und ca. 190 freiwilligen Spenden der Teilnehmer beglichen.

Ein auszugsweises Transkript zum Film Humus - Die vergessene Klima-Chance kann bezogen werden bei joerg.beger{ät}ttfreiburg.de